Wenn Sie an einen Angkel Tempel inmitten eine Dschungels denken, von Bäumen überwachsen, dann kommt zuerst der Gedanke an Ta Prohm. Denken Sie an eine große Angkor-Hauptstadt, dann kommt der Gedanke an Angkor Thom (etwa 4 km x 3,8 km), mit Bayon in der Mitte. Denken Sie an einen entlegenen einsamen Tempel, dann vielleicht an Koh Ker oder Banteay Chhmar.
Es gibt jedoch einen Tempel, der alle diese Attribute in sich vereint und diese sogar noch übertrifft. Es ist Preah Khan – aber eben nicht der Preah Khan 200 Meter nordöstlich von Angkor Thom. Es gibt noch einen spektakulären gleichnamigen Tempel im Distrikt Kampong Svay der Provinz Preah Vihea. Und eigentlich ist Preah Khan eine riesige Tempelstadt. Preah Khan ist 167 km von Siem Reap entfernt, eine Autofahrt von 3,5 h. Zuerst geht es in Richtung Südosten entlang der Nationalstraße 6, die auch nach Phnom Penh führt. Dann nach 120 km in Stung weiter in Richtung Norden bis ins Dorf Ta Seng (Ta Saeng).
Der Bau von Preah Khan begann bereits unter Suryavarman I. in den ersten Jahren des 11. Jahrhundert. An ihm wurde weiter gebaut und er wurde verändert bis zur Ära des großen Angkorkönigs Jayavarman VII (1181-1220). Sie finden hier also alle grundlegenden Elemente der hinduistischen und buddhistischen Khmer-Angkor-Architektur von drei Jahrunderten. Beeindruckend ist auch eine riesige Statue, die Jayavarman VII. darstellen soll.
Auf Google Maps ist zu erkennen, daß der äußere Wassergraben der Tempelstadt etwa 4,5 km x 4,5 km lang ist. Damit ist diese Anlage, die sicher auch als eine Stadt mit vielen Einwohnern errichtet wurde, größer als Angkor Thom. Interessant ist seine Ausrichtung von Nordost nach Südwest während alle Tempel und Anlagen bei Siem Reap streng von Nord nach Süd (Ost nach West) ausgerichtet sind. Am nordöstlichen Ende befindet sich ein riesiger künstlich angelegter See (Baray). Der Mebon (Bezeichung für einen Tempel in einem künstlichen See), der sich üblicherweise in der Mitte befindet, läßt damit vermuten, daß der Baray eine ursprüngliche Größe von etwa 3,5 km (Nordost nach Südwest) x 1,25 km hatte.
Die innere Tempelanlage ist etwa 1.200 m x 750 m groß, die längere Seite verläuft ebenfalls von Nordost nach Südwest. Am nordöstlichen Teil dieser inneren Anlage angrenzend befindet sich ein weiterer Baray, etwa 900 m (Nordost nach Südwest) x 450 m groß. Nur der nordöstliche Teil des größeren oben genannten Barays ist heute in der Regenzeit mit Wasser gefüllt.
Die Tempelstadt ist weitgehend verfallen und viel mehr vom Dschungel überwachsen als der Ta Prohm. Es ist äußerst unwahrscheinlich, daß ein Besucher hier einen anderen Besucher antrifft, abgesehen von einigen Anwohnern des Dorfes, vor allem Kinder. Äußerst selten verirren sich hierher auch kambodschanische Besucher.